Goethes Weitsicht
von Verena Blunck-Mader
Fotoinstallation am Parkhaus
»In seinen Armen das Kind war tot.« – die ohnmächtige Unbeschreiblichkeit dieses Moments belebt Verena Blunck-Mader in ihrer fünfteiligen Fotoserie neu. Im Jahr 2017 griff die Künstlerin unter Bezug auf Goethes »Erlkönig« den Tod des Flüchtlingsjungen Alan Kurdi auf und übersetzte ihre Emotionen in Bilder:
Die trügerische, verzweifelte Hoffnung eines Elternteils, sein Kind in Sicherheit zu sehen. Die schiere Unmöglichkeit im Angesicht bloßer (Natur-)Gewalten. Ob sie nun durch den kalten Nebel, die unberechenbare See oder den »Erlkönig« repräsentiert werden, das Resultat bleibt gleich: Ein Kind wird für immer aus den Armen seiner Eltern gerissen.
Diese Tragödie hält die Künstlerin in ihrem Fototransfer fest und versucht, sie begreiflich zu machen. Die fünf ausdrucksstarken Fotografien wurden per Bildtransfer auf Stahlplatten übertragen und werden von dem eingravierten Text der Ballade »Der Erlkönig« umrahmt. In Szene gesetzt wurden die Bilder an der Hauptfassade des Parkhauses im Gaswerk: ein Ort ständiger Bewegung als Bühne für die Gefühle der Eltern zweier auf der Flucht gestorbener Kinder.
Die Künstlerin
Verena Blunck-Mader
1974 in der Steiermark (Österreich) geboren. Künstlerische Ausbildung an der HTBLVA Ortweinschule Graz, im Bereich Audiovisuelle Medien. Fachabitur in Bereich Foto/Film/Video. Arbeit beim Bayerischen Rundfunk in München, AV Medien Film und Fernsehen in Stuttgart. Seit 1998 freischaffende Fotokünstlerin. 2015 Gründung BLUMA, Foto-Kunst-Keramik-Schmuck.